Hufbeschlagstagung 2025


11.03.25 - Am 22. Februar 2025 lud die Hufschmiedekommission des AM Suisse in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Pferdezentrum NPZ Bern zur traditionellen Weiterbildung ein.



Die Hufbeschlagstagung umfasste die bewährte Mischung von Brancheninformationen, Fachreferat, kommentierter Hufbeschlag mit Live-Übertragung und Produktinformationen auf dem Marktplatz. So ergaben sich laufend neue Gelegenheiten für den Informations- und Erfahrungsgewinn. 

Informationen aus dem Verband
Peter Wäfler, Präsident Hufschmiedekommission und Mitglied Vorstand Agrotec Suisse, präsentierte die Informationen aus dem Verband. Er begann mit der Frage, ob die Zukunft des Berufs mit zurzeit 47 Lernenden ausreichend Nachwuchs hat, ob sich genügend Betriebe als Ausbildner zur Verfügung stellen, oder ob allenfalls neue Ausbildungsformen wie beispielsweise ein Lehrverbund gefördert werden müssen. Er rief alle auf, die vorhandenen Möglichkeiten zur Nachwuchswerbung zu nutzen, Kleber, die Webseite mit Videos und die digitalen Netzwerke Facebook, WhatsApp, Linkedin und Newsletter. Erfreut erwähnte er die gelungene Durchführung der Weiterbildung zum orthopädischen Hufschmied mit eidgenössischem Fachausweis und stellte bei genügend Interesse eine Durchführung auf Deutsch und Französisch in Aussicht. Start des Vorkurses ist September 2025, die Prüfung ist für September 2026 geplant. Christian Krieg, Projektleiter Hufschmiede, informierte über die Wettkämpfe an der OFFA in St. Gallen und die zentralen SwissSkills in Bern 2025. Dort soll das Publikum den Hufschmiedeberuf auf besondere Art kennenlernen: «Berufsorientierung wird zum Abenteuer.»  

Zum Stand der Bauarbeiten am Campus Bildungszentrum Aarberg konnte er festhalten, dass die Arbeiten auf Kurs sind. Mit Roland Bosshard sind die Hufschmiede in der Baukommission gut vertreten.

Ausführungen des Tierarztes
Zum Schwerpunktthema der Tagung, dem Flachhuf, referierte Christoph Lischer, Professor an der Freien Universität Berlin. Er startete mit der Definition: Flachhufe treten vor allem an den Vorderhufen auf. Einem Flachhuf fehlt die natürliche Sohlenwölbung, das heisst die Sohle ist flach und liegt in einer Ebene mit dem Tragrand. Der Strahl ist in der Regel gut ausgebildet. Befindet sich die flache Sohle vorwiegend im Trachtenbereich, spricht man von einem «Trachtenflachhuf», ist die ganze Sohle ausgefüllt und ragt teilweise oder ganz über den Tragrand hinaus, liegt ein «Vollhuf» vor. Auf Deutsch spricht man von einem Plattfuss, Platthuf, Flach- oder Vollhuf, auf Französisch vom «pied plat» oder «sabot plat», auf englisch vom «flat foot, flat hoof» oder «long toe – low heel». Christoph Lischers Schlussfolgerung: Flachhufbildung ist unheilbar und bei einer Kaufuntersuchung als Lahmheitsrisiko zu bezeichnen. Wichtig für Hufschmiede: Durch geeignete orthopädische Massnahmen am Huf kann das Pferd reit- und arbeitsfähig bleiben.

Barhufmanagement
Das zweite Referat galt dem Flachhuf bei Barhufpferden. Maciek Zapiorkowski aus Schönholzerswilen TG, Hufpfleger und Huftechniker seit 25 Jahren mit einer Leidenschaft für das Schmieden, wie er sich selbst vorstellte, berichtete von seinen Erfahrungen. Er zählte verschiedene Faktoren auf, die dem Pferd helfen können. Massage durch Bewegung fördern die Durchblutung und das Wachstum, was zu einer Besserung führen kann. Die Integration in eine Gruppe ist gut für die Bewegung. Wichtig ist die Bodenbeschaffenheit: sauber, weich und trocken. Zum Management mit einem Flachhuf erwähnte er die Wichtigkeit des Kundegesprächs zum Thema Vorgehen, Risiken, Prognosen und Dauer einer Behandlung. «Wichtig ist der interdisziplinäre Austausch zwischen Hufpfleger und Tierarzt. Dies betrifft auch eine spezielle Hufbearbeitung, die eine längere Zeit dauern kann.» Für den Hufschutz kann ein Beschlag infrage kommen, oft hilft auch ein geeigneter Hufschuh. Auf jeden Fall empfiehlt er: «Augen auf beim Pferdekauf – schaut das Tier zuerst von unten an, bevor ihr ihm in die schönen Augen seht.» Am Nachmittag führte Maciek Zapiorkowski in der Schmiede des NPZ das Barhufmanagement am Pferd vor.

Wir werden diese Referate in den folgenden Ausgaben der Fachzeitschrift «forum» ausführlicher zusammenfassen.

Ausführungen des Hufschmiedes
Die zweite Vorführung übernahm der französische Hufschmied Antoine Corona. Er führte einen Beschlag mit Aluminiumeisen an zwei Pferden mit Flachhuf vor. Dank der bewährten Filmübertragung in den Theorieraum im Dachgeschoss konnten die Tagungsteilnehmer auch dieses Jahr die praktische Arbeit live und aus nächster Nähe mitverfolgen und ihre Fragen dazu stellen.

Spannend war die Rückmeldung der Barhufpflegerinnen in Gesellschaft der Huforthopädin Mélanie Stucki, die die Hufbeschlagstagung regelmässig besuchen: «Wir können von diesem Anlass jeweils profitieren – das Verständnis für die Überlegungen und Ausführungen der Hufschmiede und Veterinäre ist wichtig für uns, ebenso dass wir verschiede Beschläge kennenlernen. Heute war speziell zu erfahren, welche Gemeinsamkeiten es beim Hufbeschlag und der Barhufpflege bezüglich Management, Kommunikation und Aufklärung gibt. Und schliesslich ist es immer faszinierend, dem Hufschmied bei seiner Arbeit und seinem Geschick zuzuschauen!» 

Termine – für die Agenda:
12.–13. April 2025: OFFA St. Gallen 
17.–21. September 2025: SwissSkills in Bern 
21. Februar 2026: Hufbeschlagstagung in Bern

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