Wirtschaftsbarometer 2. Halbjahr 2023


18.12.23 - Im Wirtschaftsbarometer fühlt AM Suisse seinen Mitgliedern halbjährlich den Puls bezüglich wirtschaftlicher Lage. Hier die Auswertung des 2. Halbjahres 2023.



Einige Werte in der jüngsten Umfrage unter den Unternehmen unserer Branchen lassen auf eine leicht positivere Stimmung als im gleichen Semester des Vorjahres. Beide Branchen bekunden jedoch Schwierigkeiten, die steigenden Kosten (Energie, Transport, Treibstoff, Material, Zinsen und Lohnkosten) auf die Preise überwälzen zu können. Die Auslastung ist weiterhin hoch, die Knappheit an Personal und Fachkräften bleibt eine der Hauptsorgen. Am Wirtschaftsbarometer nahmen rund 50 Unternehmen von Agrotec Suisse und rund 130 Unternehmen von Metaltec Suisse teil.

Agrotec Suisse
Es wird wieder geringfügig mehr gekauft in der Landtechnikbranche. Der Umsatz sowohl der Werkstatt, Ersatzteile wie auch beim Verkauf zeigten eine leichte Verbesserung gegenüber dem gleichen Semester des Vorjahres. In der Deutschschweiz sank das Betriebsergebnis bei einem Drittel der Unternehmen, dagegen ist in der Romandie kein Rückgang zu verzeichnen. 

Fast die Hälfte der Teilnehmer rechnen mit einer gleichbleibenden Geschäftsentwicklung. Dabei drückten die Prognosen der Westschweiz den gesamtschweizerischen Durchschnitt etwas nach unten; die Deutschschweizer Unternehmen waren leicht optimistischer als die Romands. 

Der Personalbestand blieb beim Grossteil der Deutschschweizer Landtechnikunternehmen konstant, Betriebe in der französischsprachigen Schweiz hingegen beschäftigen etwas mehr Personen als im gleichen Semester des letzten Jahres. Von den teilnehmenden Betrieben haben 61% zu wenig Fachpersonal – eine Tendenz, die sich nicht zu entschärfen scheint. Am ausgeprägtesten ist der Fachkräftemangel in der Westschweiz, etwas weniger prekär präsentiert sich die Situation im Mittelland. 

Als Risiken geäussert wurden im Kommentarfeld unter anderem steigende Zinsen, zudem bestehe europaweit ein Überangebot an Lagermaschinen. Es drohen folglich sinkende Verkaufspreise und eine Abwertung der aktuellen Lagerbestände. Einige Betriebe bekunden, dass sie allfällige Lohnerhöhungen nicht auf die Kunden überwälzen können werden, was den Druck auf die Margen weiter verschärft. Die Personalknappheit bleibt als Thema in den Kommentaren sehr präsent. 

Metaltec Suisse
Die Umsätze der teilnehmenden Metallbaubetriebe sind gegenüber dem gleichen Semester des Vorjahres mehrheitlich konstant. Dies vor allem in der Romandie; im Tessin hingegen ist der Umsatz gesunken. Kaum Verbesserung zeigten die Werte beim Betriebsergebnis, welches weiterhin bei rund der Hälfte der Betriebe stagniert. Der Auftragsbestand wird ähnlich gut bewertet. 

Der Anteil der Teilnehmer, die eine verbesserte Geschäftsentwicklung erwarten, hat sich gegenüber dem letzten Barometer von 24% auf 27% leicht erhöht. Rund die Hälfte der Betriebe jedoch gehen auch hier von weiterhin stagnierenden Zahlen aus. 
Der Personalbestand zeigte wenig Veränderung. Immerhin beklagten im Vergleich zum letzten Wirtschaftsbarometer etwas weniger Betriebe (60% statt 66%) einen Mangel an Fachpersonal. In der Westschweiz wird der Fachkräftemangel weiterhin deutlich gravierender bewertet als in der Deutschschweiz, entspannter zeigt sich die Situation im Tessin. Bei den Lehrstellen sieht es weiterhin nicht besonders rosig aus: 102 Betriebe meldeten insgesamt 94 unbesetzte Lehrstellen im Jahr 2023. 

Aus den freien Kommentaren lässt sich schliessen, dass die Auslastung unverändert hoch geblieben ist. Teilweise konnten Arbeitnehmer höhere Löhne durchsetzen. Dies ist gemäss einigen Stimmen tragbar, solange der Bauboom anhält. Jedoch sind die Konjunkturaussichten aufgrund der geopolitischen Lage unsicher. Die Zinsentwicklung lässt einen dämpfenden Einfluss auf die Bautätigkeit befürchten. Steigende Energie-, Transport- und Materialkosten scheinen sich schlecht auf die Preise überwälzen zu lassen. Westschweizer Unternehmer betonen einen besonders starken Druck auf die aktuell tiefen verrechenbaren Stundensätze. 

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